Ein Urlaubsflirt wird zum Turning-Point
Die weiße Massai
Drama
Die hübsche Schweizerin Carola macht mit ihrem Freund Stefan Urlaub in Kenia. Am letzten Tag der Ferien lernt sie den Einheimischen Lemalian vom Stamm der Samburu, Verwandten der Massai, kennen. Carola ist so fasziniert von dem stattlichen Krieger in seiner traditionellen Tracht, dass sie ihren wütenden Freund alleine nach Hause fliegen lässt. Ohne zu wissen, ob der sie überhaupt will, begibt Carola sich auf eine abenteuerliche Suche nach Lemalian, der in den Busch zurückgekehrt ist. Die Warnungen der jungen Deutschen Elisabeth, die als Frau eines Kenianers keinen leichten Stand hat, schlägt sie in den Wind. Nach einer höchst unromantischen ersten Nacht beginnt eine schwierige, aber leidenschaftliche Beziehung, deren sich abzeichnende Probleme Carola jedoch nicht wahrhaben will. Sie heiratet ganz in Weiß und zieht ins Dorf Barasaloi und in Lemalians aus Kuhdung gestampfte Hütte. Mit viel Elan versucht sie, die kulturellen Abgründe zu überwinden, und zieht sich zunächst den Spott des mürrischen Missionspriesters Pater Bernardo zu. Gegen den Willen ihres stolzen Mannes eröffnet Carola schließlich einen kleinen Laden, trotz der Repressalien des korrupten Mini-Chiefs. Endlich scheint sie in ihrer neuen Heimat angekommen zu sein. Sie erwartet ein Kind und hofft, dass ihre Ehe dadurch harmonischer wird. Doch mit ihrer zunehmenden Selbstständigkeit sieht Lemalian seine männliche Autorität untergraben. Seine grundlosen Eifersuchtsausbrüche und seine eigenwillige Auffassung von "Geschäft" zermürben die dynamische Frau. Die Beziehung scheitert. Am Busbahnhof ahnt Lemalian, dass er Carola und die gemeinsame Tochter, die in die Schweiz reisen, zum letzten Mal verabschiedet. Der autobiografische Bericht der Schweizerin Corinne Hofmann die vier gemeinsamen Jahre mit einem Massai-Krieger war ein Weltbestseller und bewies einmal mehr, dass die Realität die spannendsten Geschichten schreibt. Hermine Huntgeburths Verfilmung, an kenianischen Originalschauplätzen gedreht, vermeidet trotz großer Emotionen falsches Pathos. Es gelingt ihr, die Hauptfiguren des mitreißenden Dramas weder zu idealisieren noch bloßzustellen. Weitab von folkloristischem Flair, zeigt der Film die harten Lebensumstände der Massai, denen sich Carola anzupassen versucht. Dabei wird nie unterschlagen, dass die atmosphärisch dichte Schilderung des Buschlebens aus der Perspektive einer verliebten und unbefangenen Frau erfolgt – die aber weder ihre eigenen Bedürfnisse noch ihre europäische Mentalität auf Dauer verleugnen kann. Nina Hoss verkörpert diese starke Frau, deren Tatkraft ebenso groß ist wie ihre Abenteuerlust und ihr unbedingter Glaube, mit Liebe kulturelle Schranken überwinden zu können. Eine facettenreiche Abenteuergeschichte mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen und ein authentisches, zutiefst menschliches Liebesdrama. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung sieben Tage lang in der ARD-Mediathek verfügbar.
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