Beeindruckender Ausbruch aus dem Alltagstrott
Mare
Drama
Mare lebt mit ihrem Mann Duro und den drei Kindern im Teenager-Alter direkt neben dem Flughafen, wo Duro als Sicherheitsbeamter arbeitet. Morgens, nachdem alle das Haus verlassen haben und Mare die Wäsche vor dem Haus aufgehängt hat, zündet sie sich eine Zigarette an und schaut den Flugzeugen nach. Mare ist noch nie geflogen. Niemand kennt ihre Sehnsüchte wirklich. Weder Duro noch die Kinder denken darüber nach. Sie pflegt den Garten, kocht auf Vorrat, erzieht die Kinder, schlichtet Konflikte, schläft mit ihrem Mann, richtet die Betten, und immer wieder schaut sie den Flugzeugen nach. Eines Tages zieht ein Mann in das Haus nebenan. Er hat einen Job am Flughafen, wo nachts gerade viel gebaut wird. Piotr wird nur vorübergehend bleiben, dann will er wieder zurück zu seiner Familie. Mare begegnet ihm täglich - und bald passiert es: Sie schlafen miteinander. Es war kein Plan, Mare liebt ihren Mann, und Piotr sucht kein Abenteuer. Für Mare ist es eine Parallelwelt, die nichts mit ihrem Alltag zu tun hat, und sie hat auch kein schlechtes Gewissen dabei. Sie sorgt sich weiter um die Familie, nur blickt sie seltener den Flugzeugen nach. Eigentlich hätte sie am liebsten beides: ihre Familie und Piotr. Andrea Staka gehört seit ihrem Film „Das Fräulein“, mit dem sie den Hauptpreis beim Filmfestival in Locarno gewann, zu den bekanntesten Regisseurinnen der Schweiz. In ihrer dritten Zusammenarbeit mit Hauptdarstellerin Marija Skaricic schildert Staka eine moderne Frau, die zwischen ihren eigenen Bedürfnissen, der Verantwortung, die sie für ihre Kinder und Familie trägt, und den Rollenbildern, die nach wie vor prägend sind, einen gangbaren Weg für ihr Leben sucht. Der Film ist physisch und direkt und man merkt sofort, dass er sich aus den Erfahrungen der Regisseurin und ihrer Hauptdarstellerin speist. Staka berichtet, dass sie den Film mit kleiner Crew und nach vielen Proben mit den Darstellern im Haus ihrer Cousine gedreht habe. Diese Intimität und der persönliche Zugriff auf die Geschichte machen den Film besonders. „Mare“ feierte seine Premiere 2020 auf der Berlinale. Beim Filmfestival Sarajewo im gleichen Jahr wurde Marija Skaricic als beste Schauspielerin ausgezeichnet und Regisseurin Andrea Staka mit dem Preis der Internationalen Vereinigung der Arthouse Kinos (C.I.C.A.E.). Bei den Solothurner Filmtagen im Jahr 2021 gewann Andrea Staka mit ihrem Film den Prix de Soleur.
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