Fünf Frauen auf den Spuren der Winnetou-Filme
Winnetous Weiber
Komödie
Ein entspannter Urlaub mit ihrer Tochter Nora (Josephin Busch) soll es werden - so hat sich das die alleinerziehende Mutter Maren Bogner (Nina Kronjäger) jedenfalls vorgestellt: Eine Reise auf den Spuren Winnetous, ein Ritt zu den atemberaubenden Drehorten der legendären Karl-May-Filme, ein Entdeckungsurlaub in Kroatien. Zwar teilt Nora nicht den Enthusiasmus ihrer Mutter, doch ein bisschen Abwechslung kann schließlich nicht schaden. Begleitet werden sie von Noras bester Freundin, der erfolgreichen, aber stressgeplagten Geschäftsfrau mit DDR-Vergangenheit Gabriele Hochmann (Floriane Daniel). Am Startpunkt ihrer geführten Winne-Tour" angekommen, machen die drei Frauen Bekanntschaft mit Elisabeth zu Hallbach-Süren (Maren Kroymann), die sich gemeinsam mit ihrer jungen Assistentin Simone Lehmann (Teresa Weißbach) ebenfalls zu den Schauplätzen deutscher Kino-Nostalgie aufgemacht hat. Allerdings nicht des reinen Abenteuers wegen: Die spröde Adelige will die Asche ihres verstorbenen Gatten, eines lebenslangen Karl-May-Fans, im Silbersee verstreuen. Schon bald stellt sich heraus, dass die von Maren herbeigesehnte Wildwest-Romantik längst durch das kommerzielle Kalkül der Veranstalter ersetzt wurde, exemplarisch verkörpert von ihrem Reiseführer Alejandro (Marko Petric), einer Cowboy-Karikatur im Macho-Look. Statt gemütlicher Hotelzimmer gibt es karge Zelte, an WLAN-Empfang ist nicht zu denken, wilde Tiere, scheuende Pferde und aufdringliche Mannsbilder stören die Idylle. Auch die Kunst, sich im Sattel zu halten, beherrschen manche aus der charakterlich so grundverschiedenen Damenriege besser als andere. Zwar versucht Maren krampfhaft, sich ihre idealistischen Schwärmereien nicht nehmen zu lassen, muss aber irgendwann selbst konstatieren, dass sich diese Reise zu einer zunehmenden Belastungsprobe entwickelt und nicht jede von ihnen für die damit verbundenen Strapazen gemacht ist. Viel schlimmer noch: Mit jedem Kilometer, der die Gruppe tiefer in die kroatische Wildnis führt, beginnen auch die Masken zu fallen: Streng gehütete Geheimnisse kommen ans Licht, unbequeme Wahrheiten werden ausgesprochen, gegenseitige Beziehungen geraten ins Wanken. Irgendwann knallt es zwischen den Frauen lauter als ein Schuss aus der Silberbüchse - und keine übersteht das Abenteuer unverändert. Bislang wurde der Name Winnetou nicht unbedingt mit Frauenpower assoziiert. Nach diesem Film dürfte sich das ändern. Anspielungsreich und kurzweilig erzählt die dramatische Komödie von einem abenteuerlichen Ritt, der nicht nur an die Drehorte der sich noch heute großer nostalgischer Beliebtheit erfreuenden bundesdeutschen Karl-May-Verfilmungen führt (gedreht wurde an kroatischen Originalschauplätzen), sondern seine streitbaren Protagonistinnen auch mit den eigenen Grenzen konfrontiert - sowohl körperlich wie emotional. Für solch ein Unterfangen braucht es ein starkes Darstellerinnen-Paket. Wenn sich also Maren Kroymann, Nina Kronjäger, Floriane Daniel nebst Reisebegleiterinnen mutig in die Sättel schwingen, sieht so mancher Möchtegern-Cowboy alt aus - und Pierre Brice und Gojko Mitic würden staunen.
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